Ein Symposium ist vieles. In der Antike war es ein Gastmahl, eine gesellige Zusammenkunft. Heute ist es meist ein Treffen von Fachleuten, die bestimmte Themen erörtern. So oder so: Das Gespräch, der Austausch und die Synergien stehen im Vordergrund. Die Grundvoraussetzung ist Begegnung und das Ergebnis ist im besten Fall Resonanz. Resonanz entsteht, wenn uns etwas berührt – wenn man Gänsehaut kriegt, zu Tränen gerührt oder vor Lachen geschüttelt wird. Resonanz ist nicht planbar, aber man kann ihr die Weichen stellen. Schauen wir uns an, wie das beim “Symposium Kindheit, Jugend und Gesellschaft XII” funktioniert hat. Convention Partner Vorarlberg tritt als Service Partner auf. Kuratierung und Prozessbegleitung des Symposiums verantworten Maga. Carmen Feuchtner und Dr. Gerhard König (Netzwerk Welt der Kinder). Die Veranstaltung wird in Partizipationsprozessen vorbereitet.
Symposium Kindheit, Jugend und Gesellschaft XI
Über 200 Menschen werden im Festspielhaus Bregenz erwartet, um über wirkungsvolle Veränderungen zu diskutieren
Das Symposium im Überblick:
- Mehrtägige Veranstaltung vom 23. bis 25. Oktober 2024
- Ateliers in verschiedenen Locations am Mittwoch und Freitag mit ca. 175 Teilnehmenden
- Symposium am Donnerstag für ca. 235 Teilnehmende im Festspielhaus Bregenz
- Publikum: jugendliche und erwachsene Bürger:innen aus unterschiedlichen Fachgebieten
Von Anfang an eine gute Connection
235 Menschen waren im Festspielhaus Bregenz, um über wirkungsvolle Veränderungen zu diskutieren. Da ist es nur konsequent, auch beim Veranstaltungsformat Raum für Diskussion, co-kreative Prozesse und sinnstiftenden Austausch zu schaffen.
Heute ist Tag zwei, denn Ausgangspunkt sind die Erlebnisse vom Vortag in den verschiedenen Ateliers. Der Nachmittag startet mit Bewegung – moderiert von einer Bewegungstherapeutin – gefolgt von Impulsvorträgen und Fishbowls. Der Ausklang findet am nächsten Tag bei verschiedenen Ateliers statt.
Für ein entspanntes Opening werden die Teilnehmenden an der Welcome-Reception empfangen. Die Reception ist Teil des Tagungsbüros, das mit dem Team von Convention Partner Vorarlberg besetzt ist und die Drehscheibe für Informationen und den Check-in mit Badges darstellt.
Mit Mut zum Unerwarteten
Erwachsene am Mikrofon – so stellen sich viele ein Symposium vor. Aber nicht heute. Der Vormittag beginnt mit einem Impulsvortrag, dem die Einladung ans Publikum folgt: Wer selbstwirksam werden und mitreden möchte, darf in der Fishbowl Platz nehmen. So weit so gut, doch dann werden plötzlich Köpfe gereckt, Blicke getauscht und Augenbrauen hochgezogen. Zwischen Politikern, Expertinnen und Industriegrößen nehmen zwei elfjährige Mädchen in der Fishbowl Platz. Einige Zuhörer:innen sind amüsiert, aber die Mädchen erstaunen sie mit ihren klaren Ansichten und Antworten. Das Publikum ist überrascht, verdutzt und begeistert. Eine Resonanz, die nicht planbar war, aber in der Pause nachwirkt: “Eine Schule, die es schafft, Kinder so partizipativ auftreten zu lassen, muss fantastisch sein. Ich hätte eine Idee für eine Kooperation.”, O-Ton aus dem Publikum. Synergien entstehen im Austausch.
Die Teilnehmenden sind spürbar bewegt, manche wollen sich mitteilen, andere nachfühlen. Um diesen Effekt nicht in einer Informationsflut verpuffen zu lassen, braucht es Gelegenheit. Die bietet der Veranstaltende mit Pausen zum Nachdenken, Nachwirken und Nachfragen. Das Festspielhaus wird zum Akteur und stellt Loungen für den Rückzug, Stehtische für kleine Gruppen und viel Fläche für Geh-Spräche zur Verfügung. Die Botschaft verschwindet nicht in Notizbüchern oder geht im Alltag unter, sie wird an Ort und Stelle reflektiert und verarbeitet. So funktioniert Begreifen statt Berieseln.
Teilnehmer:innen vor die Tür schicken
Manchmal ist es gut und wichtig, aus der Komfortzone auszubrechen. Das öffnet die Türe, um neue Wege zu beschreiten und neue Lösungen zu finden. Beim Symposium wird das Publikum nach den Vorträgen immer wieder zu kurzen Pausen aufgefordert und eingeladen, sich auszutauschen. Denn damit bieten die Veranstalter eine Komponente, die jeder virtuellen Zusammenkunft fehlt: Die Interaktion von Mensch zu Mensch. Mit dem Herzen statt nur mit dem Kopf dabei sein und lernen. Die Vortragenden und die Fishbowl geben den Impuls, der nur durch Austausch Wellen schlagen und in der Tiefe wirken kann. Diesem Effekt, der sich während des Symposiums immer wieder wiederholt, liegt eine wesentliche Frage zugrunde:
Aber wie funktioniert das Sinnstiften jetzt genau? Ein nachhaltiges, wirkungsvolles Event richtet sich mit all seinen Facetten nach der Sinnfrage: Vortragende, Location, Programm, Gäste, Gestaltung. Es ist nicht mehr wie früher, dass die Planung mit dem Aussuchen der Vortragenden beginnt. Sie beginnt mit Sinn und Wirkung. Relevante Erfahrungen, eindringliche Erlebnisse, interaktive Formate und Diskussionen, die im Zusammenhang in Wechselwirkung mit dem Publikum und dem Thema stehen – mit all diesen Instrumenten schaffen es Veranstalter, den Durst nach wertvollem Wissen zu stillen.
Wo es menschelt, da wirkt es.
Neue Wege – nicht immer führen Sie auf den Gipfel, manchmal scheitern sie. Doch Scheitern ist nicht das Gegenteil von Erfolg, es gehört zu ihm. Die Versuche, das Feedback und die Lernerfahrung fließen in das Ergebnis ein, auch wenn der Weg manchmal unbequem ist. Innovative Formate wie “FuckUp Nights” feiern das Scheitern sogar, indem berufliche Misserfolge geteilt und der Lerneffekt dahinter zelebriert wird. Beim Symposium im Festspielhaus haben zwei Vortragende diese Idee aufgegriffen und den Mut gefasst, das Publikum in ihre eigene Sackgasse mitzunehmen.
Anstatt auf der Bühne am Rednerpult zu stehen, haben sich die beiden in die Fishbowl inmitten der Zuhörenden gesetzt und im Dialog ihren Konflikt noch einmal durchlebt. Und was passiert dabei im Publikum? Es lernt mit. Und noch wichtiger: Es fühlt mit. Es lacht, es ärgert sich, es denkt und lauscht. Es menschelt. Dann wird die Fishbowl wieder für alle geöffnet, die fragen, hinterfragen oder selbstwirksam werden möchten.
Mit verschiedenen Formaten, viel Dynamik durch Pausen und vielen anderen Teilbereichen kann eine Veranstaltung zu einem Raum für Selbstwirksamkeit, Partizipation, vernetztem Denken und guten Gesprächen werden.